Migration in RäumenDas interdisziplinäre Kunstprojekt „Die Migration von Räumen“ von Stefanie Bürkle beleuchtet die mitgebrachten und geschaffenen Räume von Migranten zwischen Ankunfts- und Herkunftsland. Der Stadtumbau zu einem Neuen Berlin und die Bewahrungstendenzen bei der Migration von Räumen führen zu Konflikten des Platz machens und Platz schaffens. Diese werden am Beispiel des Falls der Mauer aus dem Blickwinkel von Migranten mit verschiedenen Methoden genauer untersucht. In dem von Stefanie Bürkle initiierten Kunstprojekt „Die Migration von Räumen: Placemaking im Fokus von Migration und Mauerfall“ erarbeitet ein interdisziplinäres Team aus Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen mit unterschiedlichen Medien den Stadtumbau zu einem Neuen Berlin und die Bewahrungstendenzen bei der Migration von Räumen, mit den sich daraus ergebenden Konflikten des Platzmachens und Platzschaffens in Berlin.
Dauer / Zahl der Aufführungen / Veranstaltungen:Sieben unterschiedliche Ausstellungs- und Präsentationsorte mit verschiedenen Laufzeiten
Veranstaltungszeitraum:19.02.2009 – 15.02.2010
Präsentationsorte und Präsentationszeiträume:1. 19.02.-24.2.2009
I. ZusammenfassungDas Projekt Migration und Mauerfall – Placemaking entwickelte auf Basis der Werkstattförderung durch den Hauptstadtkulturfonds eine Konzeption zur künstlerischen Auseinandersetzung mit stadtsoziologischen Phänomen wie die Wanderungsbewegungen und Bewahrungstendenzen unterschiedlicher Migrationsgruppen seit Mauerfall oder den kontextuellen Zusammenhängen von Begriffen wie Heimat Identität oder Familie. Dazu haben Scouts insgesamt über dreißig Interviews mit Migranten unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichem Status und Alter geführt. In einem künstlerischen Verdichtungsprozess wurden diese Gespräche nicht empirisch sondern semantisch und visuell ausgewertet. So entstanden unterschiedliche Werke, die in verschiedenen Kontexten auch unterschiedlich präsentiert worden sind.
1. Mental MappingsDie Gesprächspartner wurden gebeten auf einer Berlin Karte, auf der nur der Stadtumriss sowie die Bezirksgrenzen und einige große Verkehrsachsen vermerkt waren, ihre Wohnorte, Ausbildungs- und Arbeitsplätze vor und nach dem Fall einzuzeichnen. Markiert wurden dabei von ihnen auch die Stadtgebiete, in denen sie sich gerne bewegen und aufhalten und di Gebiete, die sie vermeiden. Diese Mappings waren gestalterische Grundlage für Landschaft aus Sitzkissen, die in der Installation in der Schering Stiftung einen Raum bildenden Charakter schafften.
2. WebsiteDie Projektwebsite war integraler Bestandteil des Projekts. Hier wurden Ergebnisse und Zwischenschritte dokumentiert. Dokumente veröffentlicht und Statements der interkulturellen und interdisziplinären Teams diskutiert. Als begehbares Webterminal war die Website so auch Teil der Ausstellung im Haus der Kulturen der Welt und in der Schering Stiftung.
3. AudioscapeDie zum Teil in den jeweiligen Muttersprachen (Türkisch, Vietnamesisch, Polnisch, Ukrainisch, Russisch) zum Teil auf Deutsch geführten Interviews sind systematisch übersetzt und transkribiert worden. Die Kernsätze worden im Nachhinein von ausgebildeten Sprechern in den jeweiligen Sprachen nachgesprochen, um eine Text- und Tonqualität in dem Audioscape zu erzeugen. Der Audioscape kennzeichnet keine geografische, sondern eine semantische Landschaft, in der die verschiedenen Migrationsgruppen sich zu vier Kernthemen des Projekts äußern: Identität, Mauer-Grenze, Ost-West und Raum. Als Hörlandschaft konnte an vier Säulen in der Schering Stiftung der Hörraum nacherlebt werden.
4. Video-InstallationAus den Aufnahmen im Stadtraum 2009 ist ein zwölfminütige Video-Installation entstanden, die in verdichteter Form Orte und Nicht-Orte in Berlin zwischen Ost und West nachspürt, in denen die Migration der Räume spürbar wird. Als begehbare Sechs-Kanal-Videoinstallation war dieses wichtiges Werk aus dem Projekt Bestandteil der Ausstellung 89/09 – Spurensuche in der Berlinischen Galerie und fand als Video im Public Screening am HAU und in den Guerilla Screenings den Weg wieder zurück zu den Migrantengruppen.
5. Placemaking-BoxAls Spiele-Box konzipiert dokumentiert die Placemaking Box nicht nur das Projekt sondern findet mit einem migrantischen Gänsespiel, einem Memory, Postkarten oder Bastelbögen einen ganz eigenen spielerischen Zugang zum Thema Migration und Mauerfall. Das Projekt ist eingebunden gewesen in ein Gesamtvorhaben, das neben der Schering Stiftung, Berlin, auch vom Hauptstadtkulturfonds gefördert wurde. |
|||||||||